Auf den Zahn gefühlt

Nachaltigkeitsdetektive in der Brauerei

24 Schülerinnen und Schüler der Klasse 9a der Dreiflüsse-Realschule Passau besuchten mit Lehrerin Karin Fuchs im Rahmen des Geografie-Unterrichts die Brauerei Hacklberg

Passau. Bei dieser Betriebsführung sollte der Brauerei auf den Zahn gefühlt werden, in wieweit es sich hier um einen nachhaltigen wirtschaftenden Betrieb handelt. Das Projekt der „Nachhaltigkeitsdetektive“ fand zum ersten Mal statt und sollte Startpunkt für eine Nachhaltigkeitssensibilisierung im Betrieb sein. „Wir wollen uns öffnen“, so Matthias Käufl, Leiter der Abteilung Marketing, „denn wir machen sicher schon vieles richtig, und das möchten wir zeigen – wir sind aber gleichzeitig auch offen, wenn uns jemand einen Tipp gibt, wo noch Nachholbedarf herrscht.“ Käufl ist überzeugt, dass „junge“ Augen oft mehr sehen und die Impulse der nächsten Generation extrem wichtig sind, um künftig gerecht für die Nachwelt existieren und wirtschaften zu können. Das Ziel ist es, intern einen umfassenden Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen, der nicht nur den Status Quo, sondern auch das mögliche Verbesserungspotenzial aufzeigt.

Die Schülerinnen und Schüler lauschten gespannt der Führung von Matthias Käufl und Gisela Stümpfl. Über den historischen, denkmalgeschützten Brauereihof ging es über die Wasseraufbereitungsanlage des eigenen Brunnens zum Sudhaus, dem Gärkeller und Fuhrpark. Zwischendurch stellten die Neuntklässler aufmerksam Fragen: Woher kommen die Rohstoffe? Wie werden sie transportiert? Woher stammt das Wasser? Warum raucht es aus dem Schornstein? Bildet der Betrieb aus? Die beiden Brauereimitarbeiter beantworteten geduldig jede Frage. Die Antworten wurden je nach Inhalt mit einem roten oder einem grünen Kronenkorken von den Schülerinnen und Schülern bewertet. Grün steht für ’nachhaltig‘, rot für ‚leider nicht nachhaltig‘. Am Ende sammelten sich 12 grüne und 2 rote Kronkorken.

Aufgabe der Schülerinnen und Schüler ist es nun, im Unterricht das Gehörte und Bewertete aufzuarbeiten und eine Bilanz zu ziehen.

Die Herstellung von Bioprodukten ist zweifelsohne der bekannteste Teil, wenn es um das Thema Nachhaltigkeit geht. Doch beileibe nicht der einzige: Es steckt noch so viel mehr dahinter, denn neben dem ökologischen Aspekt, gehört auch noch die wirtschaftliche und gesellschaftliche Verantwortung dazu. Dies beinhaltet unter anderem die Pflege der historischen Bauten genauso, wie eine emissionsarme Fahrzeugflotte oder die Produktion von Strom zum Eigenverbrauch. „Die Konsumenten der Zukunft entscheiden über ihren Heimatraum“, so Lehrerin Karin Fuchs, „daher ist es mir besonders wichtig, im Unterricht nicht einen großen Konzern von irgendwoher als Beispiel zu nehmen, sondern Betriebe in der Region, die jeder kennt, genauer unter die Lupe zu nehmen.

Den Schülerinnen und Schülern hat es sichtlich Spaß gemacht – als Dank gab es die hauseigene Chabeso-Limonade zum Probieren. „Wahnsinn, dass hinter so alten Mauern so viel moderne Technik steckt, die es möglich macht, nachhaltig zu sein“, so ein Schüler aus der Gruppe. Ein andere Schülerin meinte: „Schön, dass alte Sachen wie das Sudhaus, wenn sie nicht mehr für die Produktion gebraucht werden, nicht einfach abgerissen werden, sondern restauriert werden, so dass man sieht, wie früher Bier gemacht wurde.“